Das Berufliche Gymnasium Gesundheit und Soziales mit dem Schwerpunkt Gesundheit-Pflege führt in drei Jahren zum Abitur. Während der dreijährigen Schulzeit haben die Fächer Gesundheit-Pflege, Volks- und Betriebswirtschaft und Berufliche Informatik eine besondere Bedeutung und sind Profilfächer.
Im Schwerpunkt Gesundheit-Pflege legen sich die Schülerinnen und Schüler auf das 1. Prüfungsfach Gesundheit und Pflege fest. Das Profilfach (mit erhöhtem Anforderungsniveau) behandelt die Themengebiete Prävention, Therapie, Pflege und Rehabilitation. Dieses Profilfach ist für alle Schülerinnen und Schüler interessant, die sich ein Studium oder eine Berufsausbildung im medizinisch-gesundheitlichen, therapeutischen oder pflegerischen Bereich vorstellen können oder einfach Interesse am Thema Gesundheit, am Aufbau und an der Funktion des eigenen Körpers oder an Erkrankungen und deren Behandlung und Vorbeugung haben. Ganz sicher können die Schülerinnen und Schüler sich nach dem Besuch des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit-Pflege kompetent an Entscheidungen beteiligen, die die eigene Gesundheit betreffen.
Das erste Lerngebiet thematisiert den Aufbau (die Anatomie) und die Funktion (die Physiologie) des menschlichen Körpers. Dabei werden die Fachinhalte in Bezug auf ausgewählte Krankheitsbilder und deren körperliche und technisch-diagnostische Befunderhebung behandelt (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, Erkrankungen des Verdauungssystems). Der Einsatz digitaler Anwendungen zur Gesunderhaltung wird thematisiert.
Im zweiten Lerngebiet werden Theorien der Gesundheit thematisiert. Was hält mich gesund (Salutogenese) und was macht mich krank (Pathogenese)? Krankmachende und gesundheitsfördernde Lebensbedingungen werden analysiert. Woran sterben Menschen in Deutschland? Das Gesundheitswesen mit seinen Problemen und Zukunftsaussichten ist ein Dauerbrenner in der Politik und in den öffentlichen Debatten. Kenntnisse über Strukturen und Funktionen des Gesundheitswesens ermöglichen es, Zusammenhänge zu verstehen und sich fundiert in die Debatten einzubringen. Betrachtet wird der Einsatz digitaler Kommunikation im Gesundheitswesen.
Das Gesundheitswesen mit seinen Problemen und Zukunftsaussichten ist ein Dauerbrenner in der Politik und in den öffentlichen Debatten. Kenntnisse über Akteure, Strukturen und Funktionen des Gesundheitswesens ermöglichen es, Zusammenhänge zu verstehen und sich fundiert in die Debatten einzubringen. Eine wichtige Rolle spielt die gesetzliche Krankenversicherung.
Für ausgewählte Erkrankungen (z.B. Alkoholmissbrauch, HIV) werden Erkrankungsrisiken und Erkrankungshäufigkeiten (Epidemiologie) untersucht und daraus der Bedarf an vorbeugenden Maßnahmen (Prävention) abgeleitet. Wie können Erkrankungsrisiken in der Bevölkerung gesenkt werden? Wie können Erkrankte früh erkannt und behandelt werden? Zusätzlich wird die Aussagekraft diagnostischer Tests analysiert.
In diesem Lerngebiet wird der Fokus auf eine Erkrankung gerichtet (z.B. Lungenkrebs, Brustkrebs). Für die ausgewählte Erkrankung wird ein fiktiver Patient vom Auftreten erster Verdachtsmomente, über den ersten Arztbesuch (Anamnese, körperliche und apparative Diagnostik) und die Einweisung in die Klinik (weiterführende Diagnostik und Therapie) begleitet. Bei einer Krebserkrankung werden u.a. die verschiedenen therapeutischen Ansätze (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung) anhand wissenschaftlicher Leitlinien behandelt. In diesem Lerngebiet wird außerdem die Beziehungsgestaltung zwischen Arzt und Patient kritisch hinterfragt.
In diesem Lerngebiet steht die Profession der Pflege im Mittelpunkt. Professionell Pflegende ermitteln auf der Grundlage von Pflegetheorien den Bedarf an Pflege, formulieren die Ziele der Pflege, setzen geplante Pflegemaßnahmen um und beurteilen den Erfolg der Pflege (Evaluation). Die Schülerinnen und Schüler vollziehen diesen Pflegeprozess anhand eines fiktiven Patienten nach und entwickeln für einen Patienten eine Pflegeplanung. Dabei wird die Verknüpfung von Therapie, Prävention und Pflege deutlich. Analysiert werden außerdem mögliche Arbeitsorganisationsmodelle. Wie sollte die pflegerische Arbeit organisiert werden, um eine bestmögliche Pflege zu gewährleisten?
Dieses Lerngebiet thematisiert die Rehabilitation von Patienten, also die Wiedererlangung oder den Erhalt körperlicher, beruflicher oder sozialer Fähigkeiten bei verschiedenen Erkrankungen. Beispiele sind Entwöhnungsbehandlungen bei Suchterkrankungen (z.B. Alkoholmissbrauch) oder Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Wie können individuelle Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Krankheits- und Lebensbewältigung erlangt werden? Wie können Patientinnen und Patienten lernen, sich so zu verhalten, dass weitere akute Krankheitszustände nach Möglichkeit nicht auftreten und chronische Störungen in ihren Auswirkungen so gut wie möglich begrenzt oder beherrscht werden können? Welche Chancen bieten digitale Gesundheitsanwendungen?
Ergänzend zum Profilfach wird von der 11. bis zur 13. Klasse das Fach Praxis unterrichtet. Hier werden fachspezifische Arbeitstechniken kennen gelernt und angewandt (z.B. Messen von Blutdruck und Puls, Blutzuckerkontrolle, Verabreichung von Injektionen, Prophylaxen), fachrichtungstypische Prozesse untersucht (z.B. Diagnose- und Therapieprozesse), Anforderungen an die Hygiene und die Schweigepflicht thematisiert und Befragungs- und Beobachtungsmethoden eingesetzt. Im Fach Praxis ist auch das fächerübergreifende Projekt angesiedelt.
Dieser Schwerpunkt eröffnet den Schülerinnen und Schülern ein breites Spektrum an Berufsausbildungen im medizinisch-gesundheitlichen, therapeutischen und pflegerischen Berufen sowie entsprechender Studienmöglichkeiten.
Durch den Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife sind die Schülerinnen und Schüler zum Studium jeglicher Fachrichtung an einer Universität berechtigt.
Das Profilfach Gesundheit-Pflege stellt insbesondere eine gute Basis für folgende Studienrichtungen und Ausbildungsberufe dar: